Beamtenlaufbahn in der Justiz
Mitarbeiter und Angestellte in der Justiz sind Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Das bedeutet unter anderem, dass hier keine „Positionen“ wie in einem Unternehmen der Wirtschaft eingenommen werden, sondern stattdessen verschiedene Laufbahnen für Justizfachangestellte und Justizvollzugsbeamte vorgeben sind. Doch was genau bedeutet das und welche Auswirkungen haben die Laufbahnen auf die Bezüge? Wir haben uns mit dem Thema im Folgenden detailliert beschäftigt und zeigen dir alles, was du hierzu wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
Die Laufbahngruppen in der Justiz
Wer sich für eine Karriere in der freien Wirtschaft interessiert, der kann sich zum Beispiel im Anschluss an einer erfolgreiche Ausbildung bei einem Unternehmen bewerben und handelt dann möglicherweise seine Stelle und auch das Gehalt selber aus. Im öffentlichen Dienst bzw. der Justiz, sieht dies etwas anders aus. Hier starten die Beamten unterschiedlichen Laufbahngruppen, welche früher zum Beispiel als einfacher Dienst, mittlerer Dienst, gehobener Dienst oder höherer Dienst bezeichnet wurden – und dies zumindest umgangssprachlich auch immer noch werden. Welche Laufbahngruppen es in der Justiz gibt und mit welchen Dienstvarianten diese gleichzusetzen sind, siehst du hier:
- Laufbahngruppe 1.1: einfacher Dienst
- Laufbahngruppe 1.2: mittlerer Dienst
- Laufbahngruppe 2.1: gehobener Dienst
- Laufbahngruppe 2.2: höherer Dienst
Wie viel Gehalt verdient man in der Justiz?
Rund um das Gehalt in der Justiz ist wichtig zu wissen, dass deine Bezüge hier nicht individuell ausgehandelt werden. Da du im öffentlichen Dienst tätig bist, wirst du entsprechend einer sogenannten Besoldungstabelle bezahlt. Diese gibt also genau vor, welche Bezüge du auf welcher Stufe und in welcher Laufbahn erhalten kannst. Wenig überraschend ist, dass die Besoldung im gehobenen und höheren Dienst generell am besten und im einfachen Dienst wiederum am geringsten ist.
Bist du beispielsweise mit der Ausbildung in der Justiz durch, wirst du erst einmal Beamte oder Beamter auf Widerruf und würdest gemessen am Beispiel vom Einstiegsamt NRW in der Besoldungsgruppe A6 landen. Jede Besoldungsgruppe ist dabei noch einmal mit unterschiedlichen Erfahrungsstufen gefüllt. Das bedeutet für dich: Mit zunehmender Erfahrung steigst du innerhalb deiner Besoldungsgruppe automatisch auf. Beginnst du also in NRW in der Besoldungsgruppe A6 mit Grundbezügen von rund 2.350 Euro, geht es zwei Jahre später in die Erfahrungsstufe 2 – und damit steigen deine Bezüge schon auf über 2.400 Euro monatlich.
In den ersten Jahren steigst du im Zwei-Jahres-Rhythmus in der Erfahrungsgruppe auf, ab dem fünften Jahr ist es ein Drei-Jahres-Rhythmus und ab dem neunten Jahr ein Vier-Jahres-Rhythmus. Ebenfalls interessant dürfte für dich zudem sein, dass in der Besoldungstabelle lediglich die Grundbezüge aufgeführt sind. Es können auch noch verschiedene Zuschläge, wie zum Beispiel ein Familienzuschlag oder Schichtzuschläge, gezahlt werden.
Gut zu wissen: Es ist auch möglich, von einer Laufbahngruppe in eine höhere Laufbahngruppe aufzusteigen. Du könntest also zum Beispiel vom mittleren Dienst in den gehobenen Dienst aufsteigen. Dies ist allerdings nur in Ausnahmefällen und mit entsprechend guten Leistungen möglich.
Beamte im Justizvollzugsdienst
Bereits während der Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten sind die Anwärterinnen und Anwärter im 18 bis 24 monatigen Vorbereitungsdienst Beamte auf Widerruf. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung werden die Nachwuchskräfte zum Beamten au Probe ernannt. Danach erfolgt nach einer dreijährigen Probezeit die Ernennung zum Beamten oder zur Beamtin auf Lebenszeit. Das bringt für dich einige Vorteile mit sich. Du kannst zum Beispiel nicht einfach so gekündigt werden, gleichzeitig erhältst du auch nach deiner aktiven Karriere in der Justiz durch die Pension eine gute finanzielle Absicherung.
Fazit
In der Justiz kannst du in ganz verschiedenen Laufbahnen tätig werden. Je nach Qualifikation und Fähigkeiten ist hier vom einfach Dienst bis zum gehobenen Dienst alles möglich, lediglich der höhere Dienst nimmt eine Sonderrolle ein. Für diesen kannst du dich nicht einfach so bewerben, eingestellt wird hier hingegen nur dann, wenn Bedarf vorhanden ist. Ohnehin solltest du im Zuge deiner Bewerbung in der Justiz beachten, dass du einige Prüfungen und Aufgaben hinter dich bringen musst. Das Auswahlverfahren für Bewerber ist enorm streng und besteht neben einem schriftlichen Test auch aus einer mündlichen Prüfung. Bist du aber irgendwann einmal als Beamter oder Beamtin auf Lebenszeit in der Justiz tätig, kannst du auf jeden Fall zuversichtlich in eine finanziell gesicherte Zukunft blicken.
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